Die alte Bergbaustadt Broken Hill ist das Herz des „Accessible Outback“ von New South Wales – und eine Oase für Künstler. 1.200 Kilometer bis Sydney, 520 Kilometer bis Adelaide, 390 km bis Mildura, 200 Kilometer bis zum Nachbarstädtchen Wilcannia: Richtig zentral liegt Broken Hill nicht, und doch boomt und brummt die Stadt. Der Grund dafür sind – wie so oft in Australien – riesige Rohstoffvorkommen. Seit mehr als 100 Jahren prägt der Bergbau Alltag und Wohlstand von Broken Hill, der „Silver City“ im Outback von New South Wales.
Als Gründer gilt der deutschstämmige Grenzreiter Charles Rasp, der 1883 auf einer Felsnase, die er als „broken hill“ bezeichnete, über einen Silberklumpen gestolpert war. „The Hill“ erwies sich rasch als größtes Silber-, Blei- und Zinkvorkommen der Welt. Im Jahr 1900 holten fast 10.000 Bergleute aus 16 Minen 500.000 Tonnen Erz aus dem Boden – pro Mann knapp 50 Tonnen. Heute fördern die 400 Männer der Perilya Mine in der letzten operierenden Mine mit großem Gerät rund 2,8 Millionen Tonnen pro Jahr. Doch neue Reserven liegen noch unter Tage.
Fast alle der Straßen tragen hier Namen mit Bezug zum Bergbau, heißen Carbon Street, Slag Street, Bromide Street, Chrystal oder Choride Street, sind erstaunlich breit und überwinden schnurgerade die Erhebungen der Topographie. Den Namen des edelsten Metalls, das seit 1885 in Broken Hill abgebaut wird, trägt die Hauptachse im Zentrum – Argent Street, Silberstraße.

Fast geschlossen säumen knapp einen Kilometer lang wunderschöne Fassaden aus Backstein, geschmückt mit gusseisernen Verzierungen und Balkonen, die Fahrbahn. Besonders schön gelungen: das Palace Hotel von 1889, Cineasten bekannt aus „Priscilla, Queen of the Desert“, mit 17 abgetrennten Balkonen auf einer umlaufenden Veranda.
Die Wohngebäude aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg entstanden vornehmlich aus Wellblech, das per Bahn von Adelaide herangeschafft wurde. Orientalisch-italienisches Erbe hat beim Rathaus die viktorianische Architektur beeinflusst; gemeinsam mit dem Turm der ehemaligen Hauptpost (GPO) und dem offenen Stahlgerüst eines Fernmeldeturm prägen das Trio den zentralen Block an der Argent Street.
Weiße und indigene Einheimische, Zentrum und Südteil der Stadt, trennt die Line of Lode, eine sieben Kilometer lange und zwei bis drei Kilometer breite Felsformation, auf der im Tagebau und in Schächten die wertvollen Erze abgebaut werden konnten. Auf ihrem höchsten Punkt erinnert das Miners Memorial an verunglückte Bergleute.

Das benachbarte Besucherzentrum gilt als trendiger Treff für Gourmets. Hier serviert das Broken Earth Cafe kulinarische Köstlichkeiten, die kreativ die Küchen der Welt mit regionalen Wurzeln kombinieren. Zum Lunch leichtenGerichten und Salaten, zum Dinner Emu, Fasan und Känguru, verfeinert mit Outback-Ingredienzien wie Fluss-Minze oder Buschtomaten. Breite Panoramafenster eröffnen neue Aussichten auf die Bergbaustadt, die den Tourismus als zweite Einnahmequelle entdeckt hat und inzwischen in die National Heritage List Australiens aufgenommen wurde.
Die geschützten historischen Stätten – viktorianische Fassaden und Bergbau-Erbe – verbindet ein Heritage Trail. Die Royal Flying Doctors und die School of the Air laden zu Führungen, mehr als 30 Galerien zum Entdecken der Kunstszene.

Mehr als 30 Kreative haben sich hier niedergelassen, angelockt von dem einmaligen Licht und der unglaublichen Klarheit des Himmels im Accessible Outback von Broken Hill.
Berühmt wurden die Brushmen of the Bush, eine fünfköpfige Künstlergruppe mit Pro Hart, Eric Minchin, Jack Absalom, John Pickup und Hugh Schulz. Lorrain Hickman, Redakteurin von Australian Women’s Weekly, ab ihnen bei ihrer ersten Ausstellung 1973 ihren Namen. Bis 1989 bestand die Künstlergruppe. Heute sind ihre Licht durchfluteten Werke Sammlungsschwerpunkt der Broken Hill Regional Art Gallery, die in die ehemaligen Eisenwarenhandlung Sully’s Emporium an der Argent Street eingezogen ist.

Auf den erodierten Hügeln der Barrier Ranges leuchten zwölf riesige Skulpturen im Licht der tief stehenden Sonne – gemeinsam mit der Flora und Fauna ringsum bilden sie den Living Desert & Sculptures Site. Seine Plastiken wurden auf Initiative des amerikanischen Künstlers Lawrence Beck (geb. 1962) außerhalb von Broken Hill 1993 im Rahmen eines Sculpture Symposiums von Künstlern aus aller Welt geschaffen. Sämtliche Skulpturen entstanden aus örtlichem Sandstein und reflektieren Traumzeit-Momente.
Auf halbem Wege nach Silverton zweigt im Accessible Outback von Broken Hill eine Schotterstraße zu einer Silbermine ab, die nach der Schließung von Delprat’s Underground Mine als einzige Besuchern die Arbeitswelt unter Tage präsentiert – die Day Dream Mine im Apollyon Valley. Der Weg in den Silberstollen ist uneben und eng, und als der Guide bittet, die Leuchten am Helm abzuschalten und eine Kerze entzündet, wird deutlich, wie schwierig der Abbau des Silbers einst gewesen sein muss: kaum Licht, schlechte Luft, wenig Platz, viel Lärm und Dreck.

Viele der Minenarbeiter waren keine erwachsenen Männer, sondern noch Kinder – Jungen, gerade mal acht Jahre alt. 1882 wurde die Mine in Betrieb genommen, 1983 nach 101-jährigem Abbau geschlossen. Neben dem Stollen erhalten sind auch der Tunnel, in dem das Dynamit gelagert wurde, sowie die Ruinen des Schmelzwerks. Zurück in Broken Hill fahren gerade die Bergleute der Perilya-Mine aus dem Schacht – frisch geduscht. „Hollywood Miners” nennt sie Richard Murphy. 37 Jahre stemmte er mit seinem Kumpel das Erz aus dem Fels , dann war Schluss. Doch noch immer spannen sich stolz seine Muskeln unter dem Shirt.
Der Beitrag ist am 15. Juli 2006 im Weserkurier sowie im Online-Magazin schwarzaufweiss.de erschienen.

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Ein Gedanke zu „Broken Hill: Kumpel und Künstler“