Legoland-Erlebnisparks gibt es längst auch in Windsor bei London, im kalifornischen Carlsbad und im bayrischen Günzburg. Doch nur im dänischen Billund kann man für ein paar Tage von früh bis spät mit Lego leben – im Hotel Legoland direkt am Park.
Auf den weißen Kopfkissen prangen quietschgelbe Vierer in XXL, auf der Decke marschiert das Lego-Quartett rot, gelb, grün und blau in Reih und Glied. Im mattierten Couchtisch geben vier klare Noppen den Blick auf Abertausende Legosteine in allen Farben frei, Mäntel und Jacken halten kleine Lego-Figuren.
Das 32 Quadratmeter große Familienzimmer im Kids House ist durchdrungen vom Lego-Stil; selbst Wände, Kissen, Vorhänge, Sessel, Sofa und der Teppich nehmen die klassischen Lego-Grundfarben Rot, Gelb, Grün und Blau abgeschwächt wieder auf und betten sie ein in das typisch skandinavische Trio aus hellem Holz, schwarzem Leder und weißen Lampen, modern schlicht, zeitlos schön und komfortabel.
Durch die Fensterfront, die die gesamte Breite des Zimmers einnimmt, fällt der Blick auf den Aussichtsdrehturm von Legoland. Während die Eltern die abendliche Sonne genießen und im Geiste den Besuch des Erlebnisparks planen, haben die Kinder längst die beiden Lego- und Duplokisten unter der Kofferablage und ihr Begrüßungsgeschenk in der Tischschublade entdeckt: Click-Its-Perlen für Mädchen, Lego-Racer für Jungen.
Die Familienzimmer im Kids House sind die begehrten Stars des Legoland-Hotels, das 1968 als weißer Klinkerbau aufgrund steigender Passagierzahlen von Billund Airport entstand. 1974 übernahm die dänische Lego Company das damalige Esso Motor Hotel und verwandelte den Flachdachbau sukzessive in ein Themenhotel.
Seit 1991 trägt den Namen „Hotel Legoland“. Im Jahr 2000 folgte der Anbau des beliebten Kids House, 2004 ein neuer Flügel mit 22 Familienzimmern auf zwei Etagen, die auf den Park blicken.
Neben dem üblichen Viersternestandard mit Telefon, Bügeleisen, Hosenbutler, Haartrockner und Internetzugang via WLAN bieten die Familienzimmer im Kids House zusätzlich eine Teeküche mit Minibar, einen Wickeltisch – und Flachbild-Fernseher, die nicht nur im Wohnzimmer, sondern zur Freude der Kinder auch im WC hängen. Mit separatem Waschbecken und Dusche in Kinderhöhe ist auch der Haar- und Ohrwaschstress im Bad passé.
Alles ist im Hotel Legoland so angelegt, das selbst kleine Kinder die große Welt auf eigene Faust erforschen können. Damit sie bei ihren Erkundungen im Hotel nicht verloren gehen, erhalten sie beim Check-In eine blaue Kette mit einer Kinder-„Key Card“, auf der neben ihrem Namen und der Zimmernummer auch eine Lego-Figur abgebildet ist, die in groß neben der Tür ihres Hotelzimmers prangt – so finden auch leseunkundige Kinder den Weg zurück.
Falls sie nicht wieder versunken mit Lego spielen – denn immer wieder locken Spielzonen mit Legotischen in den Korridoren, Übergängen und kleinen Ruhezonen des Hotels. Im Family Fun, einem riesigen Lego-Spielbereich vor dem Fitnessclub im Untergeschoss, kann der Nachwuchs sogar ein Bad inmitten der bunten Bauklötze nehmen, während die Eltern an hochmodernen Bodybuildinggeräten trainieren oder Pool-Billard spielen. Wer ein paar Bahnen durchs Wasser ziehen möchte, findet das Hallenbad Billund vis-à-vis vom Hotel.
Vor einem offenen Regal an der Rezeption betrachten zwei Steppkes die Konstruktionen ihrer Konkurrenten. Wer wohl den heute den täglichen Bauwettbewerb gewinnt? Maximal 15 Steine sind zugelassen; über Nacht wird prämiert. Am nächsten Morgen steht es fest: ein Junge aus Japan – stolz nimmt er ein Lego-Bauset entgegen. Die „Mona Lego“ an der Wand lächelt geheimnisvoll…
Mit Lego beginnt auch der Morgen. Hell und Licht durchflutet begrüßt das Panoramarestaurant von sechs bis zehn Uhr die Gäste. Für das passende Ambiente sorgen klare Röhren mit L-Form, gefüllt mit Steinen in den Grundfarben; auch das Teelicht thront auf einer transparenten Säule voller Legosteine.
Das Frühstücksbüffet biegt sich unter frischen Früchten, Getreideflocken, Wurst, Käse, Eierspeisen und Fisch; auf einer Crêpesplatte brutzelt eine Mutter frische Pfannkuchen. Abends vereint ein Büffet in Kinderhöhe die Leibspeisen der Jüngsten: Frikadellen, Würstchen, Spaghetti mit Hacksoße, Lego-Pommes-Frites und Salat, während die Eltern zwischen einem Themenbüffet oder à la carte-Gerichten wählen können.
Die Wartezeit am Tisch verkürzen Lego-Malbücher und Wachsmalstifte. Sobald der letzte Happen verschlungen ist, flüchtet der Nachwuchs ins kreisrunde Spielzimmer des Restaurants mit einem Rundtisch voller Lego, einer Rutsche und Würfeln zum Toben. So bleibt den Erwachsenen noch Zeit für einen Cocktail am Kamin oder einen Schlummertrunk in der Concorde Bar, wo ein Klavierspieler im Lego-Look die Tasten anschlägt.
Von April bis Oktober, wenn der benachbarte Legoland-Park Familien von nah und fern nach Billund lockt, ist das Hotel fest in der Hand von Familien. Die restlichen Monate dominieren Firmengäste – Tagungen und Seminare bilden das zweite Standbein des Legoland-Hotels, das so bis auf eine kurze Schließzeit zwischen Weihnachten und Neujahr ganzjährig geöffnet ist.
Ein knalliger Korridor in Legofarben, der die Erfolgsgeschichte des Weltkonzerns präsentiert, verbindet das Familienhotel mit dem Business-Trakt, der neben 31 Konferenzräumen zwei Auditorien mit 54 bzw. 300 Plätzen bietet. Sämtliche Schulungen wie das „Lego Play Serious Seminar“ oder die Lego-Workshops zur Strategie- und Personalentwicklung wurden auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse mit professionellen Beratern entwickelt.
Beim Spiel mit Lego werden Visionen entwickelt, Projekte bewältigt und nicht nur symbolisch Brücken gebaut – sondern auch Bögen errichtet, über die am Ende des Workshops alle Teilnehmer gemeinsam laufen.
Mit innovativen Ideen wie diesen und den klassischen Werten der Lego-Philosophie Spaß, Kreativität, Fantasie, Lernen und Qualität will Hoteldirektor Aage Christensen (53) mit seinen 90 Mitarbeiterin bis 2009 ein ehrgeiziges Ziel erreichen. Das Legoland-Hotel soll Europas bestes Erlebnishotel werden. Sein neuester Coup: drei neue „Einsame Insel-Zimmer“ und drei „Seeräuberkajüten“ – mit Kojenbetten und Pulverfässern als Nachttische.
Dieser Beitrag wurde als Auftragsarbeit für den Reportagedienst von Visit Denmark verfasst, am 10. Mai 2005 versandt und von zahlreichen deutschsprachigen Medien abgedruckt.
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