Irgendwo zwischen St. Petersburg und Moskau. Kapitän Alexander Nowoshilow steuert den Luxusliner MS Alexej Surkow durch die Weite der karelischen Seenlandschaft. Eine ländliche, längst vergessene Idylle gleitet an der Reling vorbei. Birkenwälder, verträumte Dörfer, Inseln und Blumen übersäte Wiesen.
Abends hatte er ins St. Petersburg ablegt und war dem Lauf der Newa zum Ladoga-See gefolgt. 18.500 Quadratkilometer Wasser umgeben ihn jetzt – der größte Süßwassersee Europas. Später wird er dem Svir zum Onega-See folgen und an der Insel Kishi festmachen.
Ihr Juwel ist die Kirche der Verklärung Christi: ein Gotteshaus aus Espenholz, erbaut ohne einen einzigen Nagel. Weithin sichtbar grüßen die 22 Kuppeln der alten Kirche über das endlose Blau des Sees. Andere Kathedralen ließ Stalin zur Stromgewinnung überfluten.
Der Kapitän des schwimmenden Hotels kennt sämtliche Sagen, Mythen und Legenden. Seit zehn Jahren schippert er zwischen beiden russischen Metropolen hin und her, zehn bis 14 Tage pro Törn. 17 Schleusen und zahlreiche Landgänge unterbrechen die Reise auf dem 1.100 Kilometer langen Wolga-Ostsee-Wasserweg. Russischkurse, Folkloreabende, Puschkinlesungen und Teezeremonien sorgen für Abwechslung an Bord.
Die Kabinen sind klein, aber komfortabel, das Essen international mit russischem Touch – Soljanka, Bortsch und Blinis kommen auch auf den Tisch. Nur selten sind russische Passagiere mit an Bord. Von Mitte September bis Anfang Mai herrscht Winterpause; dann bedeckt eine meterdicke Eisschicht die Wasserwege.
Ins Kernland des alten Russlands führen Flussfahrten entlang der Städte des Goldenen Rings – oft lassen sich diese Touren mit dem Kreuzfahrt-Klassiker St. Petersburg – Moskau kombinieren.
Am Kaspischen Meer endet eine Flussfahrt, die am Rande Europas beginnt: Von Perm im westlichen Ural gleitet die MS Pawel Baschow den Unterlauf der Wolga hinab, hält in Wolgograd, dem einstigen Stalingrad, und der Kaviar-Kapitale Astrachan, ehe sie das riesige, 150 km lange und 250 km breite Delta der Wolga erreicht, ein Naturparadies mit 280 Vogel- und unzähligen Fischarten.
Fluss und Meer verbindet auch die Kreuzfahrt auf dem Dnjepr, die von Kiew flussabwärts zur Schwarzmeerküste mit Odessa und Krim-Halbinsel verläuft. Auch in Sibirien lässt es sich genüsslich schippern. Etwa abgehärtet sollte man jedoch bei der Flussfahrt auf der Lena sein – ihr Mündungsdelta liegt jenseits des Polarkreises.
Flusskreuzfahrten: Info
Dokumente
Für die Einreise ist ein Visum erforderlich. Es kostet derzeit 45 Euro.
Russische Botschaft
Unter den Linden 63-65, 10117 Berlin, Tel. 030/2 26 63 20, info@russische-botschaft.de, www.russische-botschaft.de
Auskunft
Russisches Fremdenverkehrsamt Deutschland
Dudenstraße 78, 10965 Berlin, Telefon: 0190/76 16 55, Fax 030/78 60 00 41
Veranstalter
Schnieder-Reisen
Schillerstraße 43, 22767 Hamburg,Tel. 040/380 20 6-0, Fax 040/380 20 6-88, info@baltikum24.de, www.schniederreisen.de, www.baltikum24.de
Angebote an Flussfahrten in Russland bieten ferner Olympia-Reisen (www.olympia-reisen.com), Dertour (www.dertour.de), Viking-Flusskreuzfahrten (www.vikingrivercruises.com) und Transocean Tours (www.transocean.de) an.