Weissenhäuser Strand: Urlaubsziel Freizeitspaß

Eine steife Brise jagt über die höchsten Dünen an Schleswig-Holsteins Ostseeküste. Sandstrand und Seebrücke sind verwaist. Doch nur 300 m von der Südküste der Hohwachter Bucht entfernt herrscht Hochbetrieb.

In den künstlichen Urlaubswelten des Ferienparks Weissenhäuser Strand genießen jährlich mehr als 750.000 Gäste das schier unendliche Angebot an Animation. Freizeit satt und Party pur heißt hier 365 Tage im Jahr die Parole.

„Zuerst will ich zur Reifenrutsche. Dann schauen wir uns die Tiere im Dschungelland an, gehen ins Piratenkino, waschen Gold und klettern im Hochseilgarten. Und abends machen wir Bowling! Und wenn es morgen nicht mehr regnet, können wir im Columbus-Park Tretboot fahren oder Ponyreiten oder im Meer baden.“

In Windeseile hat Lara (8) das „Weissenhäuser Strand Magazin“ durchgeblättert und das Programm für das Wochenende bestimmt: Spiel und Spaß von früh bis spät. Kein Widerrede!

Der Weissenhäuser Ostseestrand mit Seebrücke. Foto: Hilke Maunder
Der Weissenhäuser Ostseestrand mit Seebrücke. Foto: Hilke Maunder

Im Unterschied zu anderen Seebädern besteht Weissenhäuser Strand faktisch nur aus Freizeiteinrichtungen. Errichtet wurde der Ferienpark als Konjunkturprogramm für eine Region, die in den ersten zwei Jahrzehnten nach Ende des Zweiten Weltkrieges unter den Folgen eines massiven Strukturwandels in der Landwirtschaft litt.

Wo früher Hunderte Menschen auf den mehr als 1.000 Hektar großen Gutsbetrieben die Getreidefelder bestellt hatten, wurde nun nur noch eine Handvoll Arbeiter benötigt. Arbeitslosigkeit und Abwanderung lähmten die Region.

Weissenhäuser Strand: Sommer, Sonne, Schäfchenwolken: Urlaubsflair an der Ostsee. Foto: Hilke Maunder
Sommer, Sonne, Schäfchenwolken: Urlaubsflair an der Ostsee. Foto: Hilke Maunder

Den Aufschwung brachte erst ein Förderprogramm zur Entwicklung von Gebieten an der Grenze zur ehemaligen DDR. Anleger aus den alten Bundesländern investierten hier vor allem aus steuerlichen Gründen ihr Erspartes, und ermöglichten damit den Bau des Ferienparks.

Von der gräflichen Familie Platen-Hallermund, der auch das Gut Weissenhaus gehörte, erwarb die neu gegründete Gesellschaft 1969 für sieben Mark pro Quadratmeter Grund und Boden – zunächst 220.000 Quadratmeter „saure Wiese“, die lediglich als Schafweide nutzbar war.

Die Ostsee stets im Blick: Ausblick vom Urlaubsresort Weissenhäuser Strand. Foto: Hilke Maunder
Die Ostsee stets im Blick: Ausblick vom Urlaubsresort Weissenhäuser Strand. Foto: Hilke Maunder

Von 1970 bis 1973 errichteten dort 1.100 Bauarbeiter für rund 110 Millionen Mark Bungalows und Apartmenthäuser, ein Strandhotel mit Kurmittelhaus, Geschäfte, Freizeit- und Gastronomie-Komplexe, alles maximal drei Stockwerke hoch. Saison war nur von Ostern bis Oktober – bis 1993 blieb Weissenhäuser Strand während der Wintermonate geschlossen.

Seit der Inbetriebnahme im Juni 1973 wurde der Freizeitpark kontinuierlich erweitert. Seit der Jahrtausendwende flossen mehr als 50 Millionen Euro in den Ausbau und die Sanierung 30 Millionen Euro allein in den letzten fünf Jahren. Dennoch wirkt die Anlage, mittlerweile von 220.000 auf 440.000 Quadratmeter gewachsen, etwas in die Jahre gekommen.

Weissenhäuser Strand: die Blumenwiese am Deich. Foto: Hilke Maunder
Weissenhäuser Strand: die Blumenwiese am Deich. Foto: Hilke Maunder

Daher hat Töns Haltermann (37), der 2007 in die Fußstapfen seines Vaters als Geschäftsführer trat, nicht nur den Unterkünften das dringend notwendige Facelift verordnet, sondern auch den öffentlichen Bereichen wie der überdachten Einkaufs- und Gastromeile, die 2011 thermisch isoliert und neu gestaltet werden soll.

Nicht 0815-Angebote wie in anderen Urlaubsregionen, sondern einzigartige Themenwelten sollen den Gast begeistern: Weissenhäuser Strand wird, so die Vision des smarten Chefs, der erste Erlebnispark nach US-amerikanischem und kanadischem Vorbild an der Ostsee.

Das Abenteuer-Dschungelland vom Weissenhäuser Strand. Foto: Hilke Maunder
Das Abenteuer-Dschungelland vom Weissenhäuser Strand. Foto: Hilke Maunder

Sein erster Streich: das Dschungelland, eine 6.000 qm große „Wildnis“ zur „Magie und Schönheit“ des Dschungels. Schildkröten, Schlangen und Skorpione, Pythons und Piranhas leben naturnahen, zum Teil offenen Terrarien, die in eine riesige Felshöhle eingelassen wurden.

In der sieben Meter hohen, begehbaren Voliere flattern australische Nymphensittiche um die Köpfe; in einem Minifluss huschen Zwergotter umher. Grabkammer und Labyrinth des „Verbotenen Tempel“ findet Lara zu unheimlich, sie lockt das interaktive Piratenkino: rauf aufs Plastikross, die virtuelle Pistole gezogen und auf die Leinwand geballert…

In Abenteuer-Dschungelland vom Weissenhäuser Strand. Foto: Hilke Maunder
In Abenteuer-Dschungelland vom Weissenhäuser Strand. Foto: Hilke Maunder

Zum Gesamtkonzept gehört neben Spiel und Sport im Dschungellook auch die passende Gastronomie: das Dschungelrestaurant – das einzige seiner Art in Deutschland und eines von dreien in Europa. Nashörner und Giraffen schauen auf die Teller mit Steak oder Salat, Affen schaukeln über den Köpfen.

Dann beginnt eine tierische Dschungelband zu spielen, zieht tosend ein Dschungelgewitter auf, und die Augen von der Großen leuchten genauso wie die der Kinder. Und Töns Haltermann ist zufrieden.

Dieser Beitrag ist 2010 erschienen. 

Das Strandhotel des Ferienparks Weissenhäuser Strand. Foto: Hilke Maunder
Das Strandhotel des Ferienparks Weissenhäuser Strand. Foto: Hilke Maunder

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Deutschland hat viele reizvolle Landschaften. Eine besonders schöne versteckt sich im hohen Norden. Wer Sonne und Meerluft genießen möchte, wer Gefallen findet an endlosen Stränden und hübschen Promenaden, und wem auch gelegentlich schlechtes Wetter nichts ausmacht, der hier an der Ostsee genau richtig aufgehoben.

An Regentagen kommt keine Langeweile auf, denn auch die Städte haben viel zu bieten: interessante Museen, schöne Lokale, Flair und historische Bauten – allein in Lübeck stehen mehr als 3000 Bürgerhäuser. Die Altstadt ist Weltkulturerbe.

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