Seit 2006 können Abenteuerlustige die Great Ocean Roadim Süden des australischen Bundesstaates Victoria auch zu Fuß entdecken – der „Great Ocean Walk“ beginnt in Apollo Bay und endet bei den Zwölf Aposteln. Wer nicht auf eigene Faust die Wildnis entdecken möchte, kann sich dem ehemaligen Ranger John McInerney anschließen.
Ein Vierteljahrhundert lang war John McInerney Ranger im Port Campbell National Park von Victoria, dann traf ihn Amors Pfeil, und sein Leben nahm einen anderen Lauf: Mit seiner Frau Josie, deren italienisches Temperament sich mit australischem Pragmatismus perfekt paart, wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit, übernahm das Portside Motel in Port Campbell und gründete die Port Campbell Touring Company.
Wie zuvor als Ranger, zeigt er nun als selbstständiger Guide seinen Gästen die Schönheit Victorias – in den Grampians und in seinem Heimrevier, der Küste der Great Ocean Road. Mit mir zieht er nicht in der Limousine, sondern zu Fuß los – auf dem Great Ocean Walk.
Auf 104 km Länge verbindet der Fernwanderweg entlang der spektakulären Westküste Victorias den malerischen Badeort Apollo Bay mit dem berühmtesten Wahrzeichen der Great Ocean Road – den Felsformationen der Twelve Apostles.
Um ihn bekannt zu machen, initiierte Tourism Victoria das Projekt „Art of Walking“ und lud drei populäre Personen ein, mitzumachen: den australischen Behindertensportler Michael Milton, den amerikanischen Umweltaktivisten John Francis und die ehemalige Eisprinzessin Katarina Witt. Unterwegs führten alle drei ein Tagebuch.
So unterschiedlich die Eindrücke der Prominenten auch waren: Für alle drei war die Wanderung ein spirituelles Naturerlebnis, das sie nach eigenen Worten niemals vergessen werden. Dabei hilft auch die Dokumentation, die National Geographic-Dokumentation anschließend sendete: „Auf dem Great Ocean Walk mit Katarina Witt”.
Wer nicht die gesamte Strecke an einem Stück laufen möchte, kann die schönsten Abschnitte auf markierten „Short Walks“ von zwei bis drei Stunden Länge oder sechs bis zehn Stunden langen „Day Walks“ entdecken. Unsere Tagesetappe trägt als Day Walk die blaue Nr. 10 als Markierung und beginnt in dem Mini-Örtchen Princetown – mit einem Cappuccino im General Store, Kaufmann, Café, Tankstelle, Postamt, Campingplatzbüro und Kommunikationszentrale des Ortes.
Von der Terrasse ist bereits der Bohlenweg durch den Schilfgürtel am Gellibrand River zu sehen, auf dem wir Minuten später entlang wandern. Der Fluss trennt zwei Nationalparks: den Otway National Park im Südosten und den sich nordwestlich erstreckenden Port Campbell National Park.
Obgleich ideales Wanderwetter herrscht und Wochenende ist, sind wir allein auf dem Track. Oder doch nicht: Mitten auf dem Sandpfad sonnt sich ein „Stumpy Tail“, eine Tannenzapfenechse, zwischen mannshohen Banskia-Büschen. Je näher wir uns der Küste nähern, desto niedriger wird wie Vegetation, bis sie nur noch hüfthoch ist und den Blick freigibt zu den Hügeln der Otway Ranges, die bis zu 100 m hohe Königseukalypten und meterhohe Farnwälder bedecken, und zu den Felsformationen der Shipwreck Coast.
Mehr als 200 Schiffe zerschellten schon an ihren Riffs und Klippen. Berühmt wurde die Loch Ard, heute einer der schönsten Wracktauchgänge. Der 1873 in Glasgow erbaute Dreimaster war am 1. März 1878 im englischen Gravesend mit 54 Passagieren und einer Ladung im Wert von mehr als 100.000 Pfund ausgelaufen. Im Morgengrauen des 1. Juni 1878 geschah die Tragödie. Nebel und Dunst machten eine genaue Positionsbestimmung unmöglich. Während Kapitän Gibb sich sichere sieben Kilometer von der Küste entfernt wähnte, sah er plötzlich, wie sein Schiff unaufhaltsam auf eine Steilklippe zutrieb – die 100 Meter hohe Wand von Mutton Bird Island.
Hilflos musste er zusehen, wie sein Segler am Felsen zerschmetterte. Nur zwei der 54 Passagiere überlebten: Tom Pearce (18) schwamm mit Eva Carmichael (17), die sich im Nachthemd an einen Schiffsbalken geklammert hatte, in die kleine Bucht, die heute den Namen des Unglücksseglers trägt, an Land, kletterte mit letzter Kraft die steilen Klippen hinauf und folgte Pferdespuren, die ihn zur Schaffarm Glenample Homestead brachten. Pearce heroische Tat machte die beiden in den Medien zum Liebespaar des Jahrhunderts Die Wirklichkeit jedoch hielt dem Mythos nicht statt.
Gefährlich schön ist auch Gibson’s Beach. Hinunter zum wilden, ursprünglichen Strand, an dem Baden lebensgefährlich ist, führen die Gibson’s Steps – hunderte schmale Stufen, die um 1880 von Hugh Gibson, von Hand in die 30 m hohe Steilküste gehauen worden waren und mittlerweile durch Beton ersetzt wurden. Der rund 1,1 km lange Strand in Südwestrichtung besitzt im Osten eine rund 200 m breite Surfzone; im Westteil säumen unterirdische Riffs den Streifen aus goldgelbem Sand.
Am sichersten ist der Strandbesuch bei Ebbe – bei Flut schlagen die Wellen mitunter hoch die Stufen empor. Dann bleibt nur der Blick vom Gibson’s Step Lookout auf von der Brandung geformten Kalksteinstatuen und das tosende Meer.
Die Kraft von Wind und Wellen hat Schluchten ins Land geschlagen, riesige Höhlen ausgewaschen und Kamine geschaffen, durch die das Meer seine Wogen presst und singt. Unablässig brandet der Kreislauf von Aufbau und Zerstörung, immer wieder auf und ab folgt der Great Ocean Walkdem Wechselspiel von Wellen und Wind, Fels und Brandung.
Dieser Beitrag ist in meinem Blog “Walkabout Australien” erschienen, der Ende 2017 in die Reiseschreibe.de integriert wurde. Die Great Ocean Road habe ich für den gms-Themendienst der dpa beschrieben – hier findet ihr den Beitrag.
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Ein Gedanke zu „Great Ocean Walk: wilde Strände & steile Küsten“