Oslo: Die hippe Hauptstadt

Teuer und schick: Das einst verschlafene Oslo hat sich zur modernen Metropole gewandelt und zelebriert pure Lebenslust. Seit die Szene die einstigen Arbeiterviertel Grünerløkka und Grønland entdeckt hat und sich in durchgestylten Cafés an der Hafenfront von Aker Brygge sonnt, ist die kleinste skandinavische Hauptstadt absolut hip.

New York schlendert am South Street Seaport, San Francisco flirtet an der Fisherman’s Wharf – und Oslo hat Aker Brygge. Mehr als 5.000 Stühle von 35 Cafés und Restaurant, die Hälfe im Freien, säumen die Kaikante. Sehen und Gesehen werden ist das ganze Jahr hindurch das Motto an der Flaniermeile am Fjord.

Aker Brygge: Flanieren am Fjord

Sie entstand 1987 auf dem ehemaligen Gelände der Akers Mekaniske Werft, auf der 128 Jahre lang Schiffe gebaut und repariert wurden. Hinter den historischen Werfthallen, die in die moderne Architektur aus Backstein, Stahl und Glas integriert wurden, entwickelt sich bis heute ein komplett neuer Stadtteil nach Plänen des renommierten Architekten Rem Koolhaas: Wohnungen, Büros, Geschäfte, Restaurants und eine neue Oper.

Die Thorvald Meyers Gate in Grünerløkka
Die Thorvald Meyers Gate in Grünerløkka

Velkommen in Grünerløkka

Da Aker Brygge heute selbst bei Touristen längst als Oslo-Klassiker gilt, zog die Szene weiter: nach Grünerløkka. Nachdem sich in dem ehemaligen Arbeiterviertel die Kunsthochschule angesiedelt hatte, entstand ein buntes Gemisch szenig-schriller Läden, Café und Kneipen. Mal kühl, mal opulent, mal retro, mal minimalistisch modern. Pulsierende Lebensadern von Oslos „Greenwich Village“ sind der Markvei, den Häuser in gedämpften Pastelltönen säumen, und die Thorvald Meyers Gate.

Oslo/Grünerløkka: Thorvald Meyers Gate, "Tea Lounge".
Die “Tea Lounge”

Auf dem Boulevard der Bars und Boutiquen, im Szene-Slang kurz TMG genannt, drängen sich die In-Lokale: „Bar Boca“ (Nr. 30), „Tea Lounge“ (Nr. 33), Fru Hagen (Nr.40) – ein Trio zwischen Funk und Soul, Kaffee und „Caipi“ (-rinha). Den schnellen Hunger stillt die „Suppe Bar“ (Nr. 48); „Mucho Mas“ (Nr.36) bietet Tex-Mex zu moderaten Preisen. Ein Hauch von Lyon weht durch das „Bistro Brocante“ (Nr. 40). Wer bei „Bei Sult & Tørst“ (Nr. 26) einkehrt, kann am Leuchttresen erst ein Bier zischen, ehe im „Hunger“ Nudeln mit Lachs und schwarzen Trüffeln serviert werden.

Crossover-Küche mit persisch-französischem Einfluss bietet das ruhige „Riverside“ am Akerselva-Ufer – jeden Freitagabend live begleitet von Opernmusik. Aus einer alten Backsteinfabrik am Flussufer dringen schrille Sounds: Das „BLÅ“, 1998 von Sigurd Reinton samt Biergarten in einer ehemaligen Weberei eröffnet, ist heute Skandinaviens größter Live-Club – und eine weltweit bekannte Experimentierbühne für alle Spielarten des Jazz.

An der Akerselva
Kultur an der Akerselva

Gut betuchte Feinschmecker, die einmal in einer Wohnzimmeratmosphäre „på Grünerløkka“ genießen möchten, finden im „Markveien Mat & Vinhus“ moderne norwegischer Küche mit internationalem Touch. Zur Einstimmung aufs Essen – oder als netter Abschluss lockt gleich nebenan das stadtbeste Weinlokal „Dr. Kneipp’s Vinbar“. Wenige Schritte weiter birgt ein Hinterhof am Markvei 42 einen Ziegelbau mit Künstlerateliers.

Die Boutique "Los Lobos" an der Thorvald Meyers Gate.
Die Boutique Los Lobos an der Thorvald Meyers Gate

Wahre Kunstwerke sind auch die Schmuckstücke, die ein junges Designer-Duo in ihrem Atelier am Akersvei ausstellt und verkauft: romantisch-feminin, verspielt-frech und poppig-bunt sind die Ringe, Ohrstecker, Armbänder und Halsketten von Kathrine Lindman; fantasievoll die Kreationen von Kaja Gjedebo, die mit ihren Pretiosen aus Silber und Harz bereits weltweit Preise einheimste.

Grünerløkka: Thorvald Meyers Gate.
Die Schlagader von Grünerløkka: Thorvald Meyers Gate

Trendiges Grønland

Die „Entdeckung“ Grünerløkkas hat das einst heruntergekommene Viertel zu einer der begehrtesten Wohnadressen Oslos verwandelt. Die gründerzeitlichen Bauten mit ihren begrünten Innenhöfen, in denen einst der norwegische Maler Edvard Munch eine billige Bleibe fand, wurden schrittweise saniert, die Mieten erhöht, die alten Bewohnter verdrängt. Auch die Szene zog weiter – ins südliche Grønland.

Der ärmste Stadtteil Oslos war bislang ein Auffangbecken für Asylbewerber, bis Werber, Banker und Broker seine orientalische Exotik entdeckten. Im Schatten der Central Jam-e-Mosque, Oslos größter Moschee, drängen sich entlang der Straßen Brugata und Grønlandsleiret Läden mit orientalischen Gewürzen, tropischen Früchten und arabischen Gemischwaren: Multikulti-Flair aus Fernost in einem Land, das sich erst in den letzten Jahren Migranten öffnete.

Curries, Kebab und Co., schmackhaft und preiswert, bieten die Imbissläden und kleinen Restaurants entlang der Tøyengata. Laksefilet (Lachsfilet), Hestebiff (Pferdesteak) und andere norwegische Hausmannskost serviert das „Kafé Asylet“ in einem 270 Jahre alten Gemäuer, das schon als Gefängnis, Waisenhaus, Schule, Klinik und Bank diente. Besonders schön: der sommerliche Biergarten im Innenhof.

Doch so lange wollen echte Osloer nicht warten. Sobald sich die ersten wärmenden Frühlingsstrahlen zeigen, ziehen sie in die Bars von Aker Brygge und genießen ihr Ute-Pils – das erste Bier unter freiem Himmel.

Im Winter schützten Felle vor der Kälte
Im Winter schützten Felle vor der Kälte

Oslo: Info

Hotels

Gabelhus Hotel

Gabels Gate 16, Tel. +47 23 27 65 00, www.gabelhus.no

Oslos Hotel für Romantiker, gelegen im Diplomaten-Viertel Frogner.

Hotel Bastion

Skippergaten 7, Tel. +47 22 47 77 00, www.hotelbastion.no

Holmenkollen Park Hotel Rica Oslo

Kongeveien 26, Tel. +47 22 14 61 92, www.holmenkollenparkhotel.no

Der imposante Hotelpalast im Schweizer Stil bietet den wohl schönsten Ausblick auf die Stadt und den Oslo-Fjord.

Rainbow Gyldenløve Hotel

Bogstadveien 20, Tel. +47 23 33 23 00, www.rainbow-hotels.no/gylenlove

Restaurants

Aqua

Filipstadkaia 2, Aker Brygge, Tel. +47 22 83 92 99

Statt Werbung prangt nur ein dezentes H20 auf der schweren Edelstahltür des Esstempels, statt üppigen Portionen gibt es ultramoderne Küche für den kleinen Hunger und ein großes Portemonnaie.

D/S Louise

Stranden 3, Aker Brygge, Tel. +47 22 83 00 60, www.dslouise.no

Maritim schlemmen auf einem Dampfschiff direkt am Kai.

Markveien Mat & Vinhus

Torvbakkgata 12, Grünerløkka, Tel. +47 22 37 22 97, www.markveien.no

Sult & Tørst

Thorvald Meyers Gate 26, Grünerløkka,  Tel. +47 22 87 04 67, www.sult.no/torst

Bistro Brocante

Thorvald Meyers Gate 40, Grünerløkka, Tel. +47 22 35 68 71

Die Bar Boca von Grünerløkka
N/Oslo/Grünerløkka: Thorvald Meyers Gate. Bar-Klassiker: Bar Boca.

Bars

Bar Boca

Thorvald Meyers Gate 30, Grünerløkka, Tel. +47 22 04 10 80, www.barboca.no

Die legendäre 1950er-Jahre Bar ist für ihre Mojitos berühmt.

Tea Lounge

Thorvald Meyers Gate 33b, Grünerløkka, Tel. +47 22 37 07 05, www.tealounge.no

Rund um die Uhr im Trend: tagsüber als Café mit mehr als 20 Teesorten, nachts als Bar mit einem ausgefallenen Tresen aus Mosaiksteinen.

Fru Hagen

Thorvald Meyers Gate 40, Grünerløkka, Tel. +47 22 38 24 26

Park Teatret

Olaf Ryes Plass 11, Grünerløkka, Tel. +47 22 35 63 00, www.parkteatret.no

Multikulturelle Theater-Bühne mit kubanischer Bar.

Café Kaos

Grünerløkka, Tel. +47 22 04 69 90, www.cafekaos.no

Schous Corner

Trondheimsveien 2/Ecke Thorwalds Meyer Gate, Grünerløkka, Tel. +47 22 20 49 45

Dr. Kneipp’s Vinbar

Torvbakkgata 12/Ecke Markvei, Grünerløkka, Tel. +47 22 37 22 97

Café con Bar

Brugata 11, Grønland, Tel. +47 22 05 02 00, www.cafeconbar.no

Sehr beliebtes Café, Bar und Restaurant mit entspannter Atmosphäre. Gast-DJs am Wochenende.

Gloria Flames

Grønlandsleiret18, Grønland, Tel. +47 22 17 16 00, www.gloriaflames.no

Dachgarten von April bis September; im Sommer jeden Di. Konzerte (Grønland Hotnights)

Olympen

Grønlandsleiret 15, Grønland, Tel. +47 22 17 28 08

Eine der ältesten Bars der Stadt.

Kafé Asylet

Grønlandsleiret 28, Grønland, Tel. +47 22 17 09 39

Das krumme, fast 300 Jahre alte Haus mit Holzdielen, farbigen Wänden und ruhigem Innenhof gehört heute zu den schönsten Cafés des Stadt.

Teddy’s Bar

Brugata 3a, Grønland, Tel. +47 22 17 36 00

Verrauchte Kneipe im Stil der 1950er Jahre mit Musik aus der Jukebox.

Clubs

BLÅ

Brenneriveien 9c, Grünerløkka, Tel. +47 22 20 91 81, www.blx.no

Die Jazzkneipe von Sigurd Reinton gehörte zu den besten 100 Clubs der Welt

Café Mono

Pløensgade 4, Tel. +47 22 41 41 66, www.cafemono.no

Trendkleidung

Coming Next

Korsgata 25, Grünerløkka, Tel. 22 04 00 22

Rebella AS

Thorvald Meyers Gate 52, Grünerløkka, Tel. +47 22 37 94 22

Junge skandinavische Designer

Grünerløkka: eine Polsterei am Markvei
Grünerløkka: eine Polsterei am Markvei

Kunst-Handwerk

Norway Says

Thorvald Meyers Gate 15, Grünerløkka, Tel. +47 22 38 25 77, www.norwaysays.com

Design-Werkstatt Kaja Gjedebo/Kathrine Lindman

Akersveien 25, Grünerløkka, Tel. +47 22 11 54 59, www.kgd.no, 10www.k-lindman.no

Schmuck made in Oslo

Auskunft

Innovation Norway (Norwegisches Fremdenverkehrsamt)

Postfach 113317, 20433 Hamburg, Tel. 0180 5 00 15 48 (12 ct./Min.), germany@invanor.nowww.visitnorway.com

Dieser Beitrag ist am  im Rheinischen Merkur erschienen, später auch im Online-Reisemagazin Schwarzaufweiss.de

Wintermorgen am Hafen von Oslo mit Blick auf das Rathaus und Akershus
Wintermorgen am Hafen von Oslo mit Blick auf das Rathaus und Akershus

Verwandte Artikel:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert