Seid ihr schon einmal in Albany gewesen? Nein, nicht im Grenzort zwischen New South Wales und Victoria, sondern tief unten im Südwesten von Western Australia. Dessen Verwandlung erstaunt mich immer wieder. Albany: 1826 die erste Strafkolonie Westaustraliens, war es 1851 – 1880 eine boomende Hafenstadt, danach das Walfang-Zentrum der Welt.
850 Wale erlegte die Cheynes Beach Whaling Company jedes Jahr. 1978 schloss die Walfangstation, 1983 kam Ian Haines. „Damals konnte man nicht einmal eine Avocado hier kaufen“, erzählt mir der ehemalige Leiter des Londoner BBC-Fernsehens, der mit dem Kooka’s vor drei Dekaden das erste Gourmetrestaurant in der ältesten westaustralischen Stadt eröffnete. Das Ende der Walfangindustrie stürzte Albany in eine schwere Krise.
Die Stadt suchte eine neue Rolle. Was ihr dabei half, war der landwirtschaftliche Reichtum ihrer Region. „Damals wurden alle Produkte nach Perth verschifft. Heute werden sie von den Einheimischen geschätzt, die wissen wollen, wo ihr Essen herkommt,“ sagt Haines, der im Jahr 2002 die Gründung des Albany Farmers Market initiierte und heute koordiniert.
Mekka für Foodies
Der Markt, der jeden Sonnabend von 8 – 12 Uhr in der Collie Street abgehalten wird, hat Albany verändert. „Heute gibt es hier Bioläden, eine blühende Kaffeekultur – und sogar einen Röster!“ Und viele andere Foodies, die wie Haynes im Job einen Gang runterschalten und ihr Leben mehr genießen wollte.
So wie Ruth Heady, die frühmorgens aufsteht, um Joghurt, Frischkäse und Feta aus der Milch ihrer vier Jerseykühe Gemma, Hannah, Pippa und Charlotte zu fertigen, die sie auf dem Markt verkauft, und dabei davon träumt, eines Tages Vollzeit-Farmerin zu sein. Ihre Leidenschaft begann mit Fairy, deren Milch sie so erfolgreich zu Ziegenkäse verarbeitete, dass sie kurz entschlossen ihre Firma Fairy & Co. gründete und den Milchhof des Nachbarn aufkaufte.
Längst tummeln sich auch Schweine, Schafe und Gänse auf ihrem Hof in Lowlands. Carrie Snow ist im Vollzeitjob Zahnarzthelferin, am Sonnabend aber Star des Marktes. Für ihre Yabbie Pies, salzige Kuchen, gefüllt mit Süßwassergarnelen, die ihr Mann am Staudamm fängt, stehen die Menschen Schlange.
Gareth James fuhr Gabelstapler, bis seine Leidenschaft fürs Fischen ihm eine neue Karriere als Austernzüchter bescherte. Heute ist er Direktor von Ocean Foods International, dem führenden Erzeuger von Felsenaustern aus Albany, und doch kein Anzugsträger, sondern ein Mann in Wathosen. Mit seinem tuckernden Kahn kontrolliert er täglich die Austernbänke im King George Sound, einem Naturhafen größer als Sydney. 20.000 Schalentiere reifen hier im brackigen Meer, so delikat und frisch, dass selbst Küchenchefs aus China und Singapur sie ordern.
An der Spitze der Halbinsel, die gen Westen die Bucht einrahmt, verraten fantastisch erodierte Felsen in Gneis und Granit, was vor 47 Millionen Jahren geschah: Genau hier brachen Australien und die Antarktis auseinander. Durch Blowholes spritzt Gischt, am Horizont ziehen Wale vorbei. South Pole: 6.125 km verrät einverwittertes Schild.
Sonntagsvergnügen: die Boatshed Markets
Am Sonnabend lockt Frisches in der City, am Sonntag am Meer: In einer Bootshalle direkt an der revitalisierten Waterfront ist ein kleiner Produzentenmarkt das Ziel der Spaziergänger, die vom Parkplatz am Albany Entertainment Centre vorbei an Jachten und hochmotorisierten Ausflugsschiffen zur Walbeobachtung auf der neuen Promenade bummeln und ihren Blick über denPrincess Royal Harbour schweifen lassen.
Vor der Bootshalle stehen einige Tische für alle, die die Köstlichkeiten von den Ständen im Innern gleich vor Ort genießen möchte: Kaffee- und Teespezialitäten, aber auch Pies, Sandwiches und Kuchen. Andere Händler lassen ihren hausgemachten Honig probieren, Olivenöl und Wein stapeln sich auf Holztischen. Unter Surfbrettern ruht Gemüse in Holzkisten, zwischen Segeln sind Mützen drapiert, selbst gehäkelt oder gestrickt. Und hinten, auf einer kleinen Bühne bei weiteren Tischen in der Halle, spielt ein Mann aus Albany Gitarre und singt selbst komponierte Folk Songs.
Albany: meine Reisetipps
Schlemmen & schlafen
Lime 303
Richtig wild gibt sich die Vorspeise „Game Platter“ mit Barramundi, Wasserbüffel und Krokodil-Confit. Der Hauptgang „Coat of Arms“ vereint die Wappentiere Australiens auf dem Teller: Emu und Känguru, garniert mit geräucherten Kirschtomaten und Bush-Chutney.
• 303 Middleton Road, Albany WA 6330, Tel. 08 98411400, www.dogrockmotel.com.au
The Beachhouse at Bayside
Nur 100 Meter von den Dünen der 5 km langen Middleton Bay liegt dieses charmante B&B – die Inhaber beschreiben es als mediterran, ich finds schon sehr englisch. Urgemütlich. Und das Frühstück – lecker!!
• 33 Barry Court, Bayside Links, Albany, WA 6330, Tel. 08 98 44 88 44, www.thebeachhouseatbayside.com.au
Nicht verpassen
National Anzac Centre
Am 1. November 1914 zog die Australisch-Neuseeländischen Truppe vom King George Sound in Albany in den Ersten Weltkrieg. Ihren Einsatz an der Front, aber den hohen Blutzoll für das Mutterland, dokumentiert seit 1. November 2014 dieses Museum im Albany Heritage Park.
• www.nationalanzaccentre.com.au
Mein Australien zum Lesen und Hören
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Wie oft habe ich ihn schon bereist, den Osten Australiens? Auch meine Pässe helfen nicht weiter, so häufig wurden australische Einreise- und Ausreisestempel überstempelt. Monate in Queensland, mit und ohne Tochter, Arbeiten in New South Wales, Wandern in den Snowy Mountains, Weine lesen im ACT. Auf Busse warten, Wagen aus dem Schlamm ziehen, Offroad durch das Outback.
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Der bilderreiche und informative Hauptteil ist nach Regionen bzw. nach Reiserouten gegliedert und beschreibt die schönsten Plätze, die ihr gesehen haben müsst. Von mir stammt der Band Unterwegs in Australien*. Wer mag, kann ihn hier* direkt bestellen.
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Andreas Fröhlich von den Drei ??? erzählt die Kulturgeschichte Australiens spannend wie einen Krimi. 2010 wurde er als „Bester Interpret“ mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet.
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