Türkischer Wein – Tropfen für Entdecker

Emir, Dimrit und Öküzgözü: Das sind keine Vornamen, sondern alte türkische Rebsorten. Solo oder Gesellschaft mit internationalen Gewächsen sorgen sie für neuen Genuss im antiken Weinland.

Wenn es ihn wirklich gab, Noahs Weinberg auf dem Ararat, wo er mit seiner Arche nach dem Ende der Sintflut gelandet war, wäre die Türkei die Wiege des Weinbaus. Doch ich höre schon die Proteste der Griechen und Georgier – und verlasse mich lieber auf die Kunst der Hethiter, die im Museum für anatolische Zivilisationen in Ankara auf ihren Steinreliefs und Keilschrifttafeln den Weinbau in der Türkei um 4000 v. Christus festgehalten haben.

Erst mit der Gründung der weltlichen türkischen Republik war Weinbau kein Gottesfrevel mehr. Im Gegenteil. Atatürk, erster Staatspräsident und „Vater der Türken“ förderte gezielt den privaten Weinbau – liebte er doch selbst so manch guten Tropfen, bis er 1938 an einer Leberzirrhose starb. In den 1960 – 1980er-Jahren erlitt die aufblühende Weinindustrie schwere Rückschläge, Landflucht, Auswanderung und nicht zuletzt die Phylloxera sorgte dafür, dass viele Rebhänge brachlagen oder zerstört wurden.

Viertgrößter Rebgarten der Welt

Heute ist die Rebfläche der Türkei mit 565.000 Hektar die viertgrößte der Welt. Doch die Weinausbeute ist minimal: 70.000 Liter pro Jahr. Denn nur drei Prozent der Trauben werden zu Wein verarbeitet. Das Gros indes gelangt als Tafeltrauben oder Rosinen in den Handel. Ursache dafür ist der schwache Inlandsmarkt. 99 Prozent der Bevölkerung sind Moslems – und genießt keinen Alkohol. Wer als Türke dennoch trinkt, greift eher zu Bier oder Raki.

Denn Wein ist teuer: Allerbilligsten Tafelwein gibt es in der Türkei für umgerechnet fünf Euro, ordentlichen Alltagstropfen ab zehn Euro – wobei Steuern 70 Prozent des Einkaufspreises ausmachen. Und wird Wein getrunken, ist es eher ein Weißer – Rotweine wandern meist in den Export. Jede fünfte Flasche geht nach Deutschland, wo türkischer Wein längst auch in der Spitzengastronomie Einzug gehalten hat.

Ob der türkische Wein auch wirklich gut ist, den man in der Flasche hält, kann man nur beim Verkosten feststellen. Ein System von Appellationen nach französischem Vorbild gibt es ebenso wenig wie Qualitätsbezeichnungen nach festen Regeln oder Anbauvorschriften für die vielen Sorten.

Antike Wurzeln

Angebaut wird der Wein heute an den gleichen Standorten wie in der Antike: in Trakien und Marmara, dem Hinterland von Istanbul, an der Ägaisküste bei Izmir, in Zentralanatolien rund um Ankara und in Ostanatolien, der Heimat des wohl bekanntesten Rotweins der Türkei: Buzbağ aus Boğazkere-Reben.

Bis zur Privatisierung zur Jahrtausendwende war TEKEL als Staatsmonopolist größter Weinproduzent des Landes, und bis heute beobachtet die staatliche Alkohol- und Tabak-Kontrollbehörde TAPDK die Renaissance der Rebkultur im eigenen Land mit Argusaugen.

Der Pionier: Doluca

Die beiden größten und ältesten Privatkellereien entstanden zu Zeiten Atatürks. 1925 gründete Nihat Kutman, der in Geisenheim sein Handwerk gelernt hatte, in Mürefte am Nordufer des Marmarameeres als erster muslimischer Winzer ein Weingut, das heute sein Sohn Ahmet Kutman unter dem Namen Doluca mit großem Erfolg führt.

Bis heute jedoch ist Doluca Spiegelbild für den Spagat im Weinbau der Türkei: Die Trauben werden von Bauern und Winzern verarbeitet, die den Genuss von Alkohol ablehnen, jedoch einen Teil ihres Lebensunterhalts mit diesem Geschäft erwirtschaften. Und auch der Minister, der unter Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan für den heimischen Weinmarkt zuständig ist, scherzte einmal über sein Metier: „Ich weiß alles über Wein – nur nicht, wie er schmeckt.“

Der Keller des anatolischen Weingutes Kavaklıdere
Der Keller des anatolischen Weingutes Kavaklıdere

Kavaklıdere: Erfolg mit alten Sorten

Vier Jahre nach Nihat Kutman, 1929, wagte Mehmet Cenap And in Ankara den Sprung in die Weinproduktion. Doch während der Moslem-Winzer internationale Standardgewächse wie Chardonnay und Cabernet-Sauvignon für seine Weine ins Land holte, setzte Cenap And auf alte, autochthone Rebsorten. Exoten wie das „Ochsenauge“ Öküzgözü oder Boğazkere, „der im Hals kratzt“ wurden Exportstars und machten Kavaklıdere zur größten Kellerei des Landes. Und zu einer der Besten: Fast 500 nationale und internationale Medaillen und Preise gab es mittlerweile für das Weingut, das Jahrzehnte lang dem Prinzip folgte: anatolische Reben für anatolischen Wein.

Gleich fünf Auszeichnungen heimsten die Winzer vom „Pappelbach“, so der deutsche Name, bei der renommierten Weinmesse Mundus Vini ein – für den Pendore Syrah (2009) und den Kalecik Vin-Art-Syrah (2010) gab es Gold, für den Côtes d’Avanos Sauvignon Blanc (2010), Vin-Art Sauvignon-Chardonnay (2010) und Prestige Kalecik (2008) jeweils eine Silbermedaille.

Völlig neue Aromen

Bei Le Grand Tasting, der weltweit renommiertesten Weinprobe im Carousel de Louvre von Paris, wurde der Pendore Öküzgözü 2010 preisgekrönt und prompt als einziger Wein aus der Türkei von der britischen Weinkritikerin Jancis Robinson, die die Weine für den Keller der Queen aussucht, nach London zur Verkostung eingeladen. Ob Lizzie nun auch türkische Tropfen genießt, darüber jedoch hüllt sich die 63-Jährige in Schweigen.

Zum anatolischen Weingut Kavaklıdere gehört ein Restaurant
Zum anatolischen Weingut Kavaklıdere gehört ein Restaurant

Schwer begeistert von den Kavaklıdere-Weinen sind auch Europas Küchenchefs. „Es sind völlig neue Aromen, die man bei diesen Weinen entdecken kann“, erzählt der holländische Starkoch René Brienen bei einer Stippvisite auf dem Weingut, wo er für sein Sternelokal Brienen aan de Maas alle Weine vor Ort ausgesucht hat und jetzt zu gesottenem Kalbsschwanz, Kabeljau und Scholle serviert.

Bis 1987 kelterte Kavaklıdere im gleichnamigen Stadtteil von Ankara. Heute erinnert dort nur noch der Bau des Sheraton-Hotels in Form einer Weinflasche an die alte Weinbautradition des Viertels. 1987 wurde, mit französischem Know-how, in der Nähe des Flughafens Esenboğa der neue Firmensitz in die sanft gewellte Hügellandschaft gesetzt und mit 35 Hektar Rebenland umgeben.

Der Keller des anatolischen Weingutes Kavaklıdere
Der Keller des anatolischen Weingutes Kavaklıdere

Expansion & Diversifikation

Weitere 5.371 Hektar liegen weit verstreut im Land. Während der Lese bringen Laster im schnellen Abstand auf den Hof, wo Frauen im Kopftuch am Fließband die Lese open-air per Hand sortieren. 20 Tonnen Trauben kann Kavaklıdere während der Ernte in einer Stunde verarbeiten; 40.000 Hektoliter jungen Weins in seinen riesigen Stahlbottichen lagern, 8.000 Flaschen stündlich abfüllen und so 17 Millionen Flaschen jährlich auf den Markt werfen – edle, lagerfähige Tropfen aus der Prestige Selection Series oder einfache Sade-Weine für den Alltagsgenuss.

Mit dem Umzug und der Expansion änderte sich auch das Portfolio. Um den Export weiter auszubauen, experimentiert Kavaklıdere heute damit, das große Potenzial internationaler Sorten wie Cabernet Sauvignon, Pinot Noir, Merlot oder Chardonnay auf den Terroirs der Türkei zu entfalten.

Erste Kellermeisterin der Türkei

Neben sortenreinen Weinen hat Aslı Odman als erste weibliche Kellermeisterin der Türkei für Kavaklıdere einige interessante Cuvées komponiert, in denen autochthone und internationale Sorten für spannenden Trinkgenuss sorgen.

Ein Klassiker ist der kräftig-fruchtige Yakut, der Orient und Okzident als Quartett aus Öküzgözü, Boğazkere, Carignan und Alicante tiefrot im Glas vereint. Paart sich die autochthone Rebsorte Narince mit Chardonnay, entsteht ein herrlich cremiger, eleganter Cuvée, der wunderbar nach Zitrus und Blumen duftet: Vinart Narince, ein Sommerwein, der sechs Monate lang in 225 l großen Barriquefässern reift. Prost, oder wie die Türken sagen: Şerefe!

Exoten wie das „Ochsenauge“ Öküzgözü oder Boğazkere, „der im Hals kratzt“ wurden Exportstars und machten Kavaklıdere zur größten Kellerei der Türkei
Exoten wie das „Ochsenauge“ Öküzgözü oder Boğazkere, „der im Hals kratzt“ machten türkischen Wein zum Exportstar.

Türkischer Wein: ein Trauben-Glossar

Für das unnachahmliche Aroma der türkischen Weine sorgen alte Sorten, die nur hier wachsen – und das seit der Antike.

Weiß

Bornova Misketi

Die Ägäisküste bei Izmir ist die Heimat einer kleinen, dickschaligen Traubensorte, die mit ihrer goldgelben Farbe und dem blumig-aromatischen Bukett mit Noten von Honig an Muscat erinnert.

Dimrit

Eher als Tafeltraube oder Rosine ist die zentralanatolische Rebsorte Dimrit bekannt, die auch Ak Üzüm, Beyaz Dimrit, Dimrit Ak Üzüm, Irizgi Kaleburcu und Irizki genannt wird – und als Keltertraube zum Abrunden von Cuvées eingesetzt wird.

Emir

In den zentralanatolischen Anbaugebieten Nevşehir, Kirşehir, Kayseri und Niğde wächst der Lieblingsweiße der Hethiter und Römer – Emir, der mitunter auch Aküzüm heißt. Aus der säurereichen Traube lassen sich nicht nur zitronig frische, grüngelbe Weißweine keltern wie der Çankaya, sondern auch Schaumweine.

Hasandede Beyazi

Die weiße Sorte aus Zentralanatolien hat viele Namen. Doch ob Hasandede, Khassandede und Sungurlu, dieser Weiße hat Power (11-13%).

Narince

Zwischen Schwarzmeerküste und Zentralanatolien wird die bekannteste weiße Traubensorte der Türkei angebaut, die je nach Region ihren Namen wechselt. Als Güzel Oglan, Güzel Üzüm, Kazova, Narance, Narindje und Nerince bringt sie körperreiche, aromatische Weißweine hervor, die gut altern.

Rot

Boğazkere

„Der im Hals kratzt“ ist auf den ersten Blick kein Name, der zum Weingenuss einlädt – doch diese Traube aus Diyarbakir, Elaziğ, Malatya und Gaziantep sollten Sie unbedingt einmal kosten: Sie liefert einen vollmundigen, kräftigen Roten, den es sortenrein gibt – oder als Cuvée in Klassikern wie Buzbağ und Yakut.

Kalecik Karası

War das Noahs Traube? Die Rebsorte, die schon die Hethiter kannten, wird bis heute an der Grenze zum Iran und Armenien am Berg Ararat angebaut – und in Ankara im Bezirk Kalecik, wo die Kellerei Kavaklidere die Renaissance der fast vergessenen Rebe einleitete. Ihre dickschaligen Beeren liefern reiche, tannin- und säurebetonte Rote, die sich gut zum Ausbau im Barrique eignen.

Öküzgözü (Ochsenauge)

Die wichtigste rote Rebsorte der Provinz Elazığ in Zentralanatolien ist das „Ochsenauge“ mit ihrem beerigen Bukett von Sauerkirsche, Himbeere, Brombeere und Pflaume. Verschnitten mit Boğazkere, werden die großen Trauben zu den bekannten Markenweinen Buzbağ und Yakut vinifiziert. Bei Kavaklıdere gibt es die körperreiche Rebe, die gut altert, auch sortenrein.

Papazkarası

In der Marmararegion und Zentralanatolien gedeiht der „schwarze Priester“ am Stock. Mit Cinsaut verschnitt, ist der Cuvée ein kräftiger, alkoholstarker Rotwein.

Exoten wie das „Ochsenauge“ Öküzgözü oder Boğazkere, „der im Hals kratzt“ wurden Exportstars und machten Kavaklıdere zur größten Kellerei der Türkei
Weinbau in Anatolien

Türkischer Wein; die besten Keller

Neben den beiden Großkellereien Kavaklıdere und Doluca gibt es in der Türkei noch zwei Dutzend kleinere Weingüter. Im Kommen sind Weinbaubetriebe nach Vorbild französischer Châteaux. Um türkischen Wein international bekannt zu machen, haben sich 2008 eine Reihe von Erzeugern zum Verband Wines of Turkey (WOT) mit Sitz in Istanbul zusammengeschlossen, www.winesofturkey.org.

Achtung

Türkischer Wein: Erdoğan liebt ihn nicht und geht hart gegen Alkohol-Darstellung und Werbung im Internet vor. Erhat daher bereits zahlreiche Webauftritte der Keller verbieten lassen.

Büyülübağ

Auf der Ferieninsel Avşa Ada im Marmara-Meer reicht der Weinbau bis 1800 zurück. Seit 2003 vinifiziert Alp Toruner dort, unterstützt vom französischen Önologen, einen würzigen, kräftigen und komplexen Wein mit 14,1% Alkohol, der 14 Monate in französischen Eichenfässern ruht, bevor er tiefrot im Glas mit einem Bukett aus roten Früchten und blauen Beeren die Sinne betört – wie schön, dass es seinen Cabernet Sauvignon (2006) auch im deutschen Weinhandel gibt (lieferbar über: www.weinhandel-hamburg.de).

Corvus

Die Inselwinzer aus Bozcaada haben mit teuren, monumentalen Weinen sich den Ruf als beste Boutique-Winery des Landes erarbeitet. Eine rote Rarität ist ihr Corvus Rarum, komponiert aus den mazedonischen Rebsorten Kuntra und Karalahna, die in der Türkei bislang kaum angebaut wurden. 

Kayra

Das Weingut der Mey-Getränkegruppe erzeugt in zwei Kellereien unter Leitung des Önologen DanielO’Donnell jährlich neun Millionen Liter Wein Serien Bayra, Buzbağ, Leona und Terra.

Kocabağ Winery

Die Weinberge des Familienbetriebs aus Kappadokien liegen sehr hoch; beste Tropfen des 1972 gegründeten Weinguts sind der weiße Narince und der rote Cabernet Sauvignon.

LA Wines

Die Region um Torbalı südlich von Izmir ist wie geschaffen für importierte europäische Reben wie Tempranillo, Merlot, Cavernet-Sauvignon, Chardonnay und Ugni Blanc. Seit 2010 erzeugt Lucien Arkas mit naturbelassenen Böden, Beeren und wenigen Eingriffen im Keller fruchtbetonte, preisgekrönte Bio-Weine.

Likya

Bei Antalya keltert Likya Rot-, Weiß- und Roséweine.

Melen

Nur in Thrakien angebaut wird die rote Rebsorte Papazkarası. Die mittelgroße Kellerei Melen aus Tekirdağ hat sie mit ihrem Papazkarası Rezerve (2006) perfekt vinifiziert – die ungewöhnliche Amphorenform der Flasche allerdings lässt kaum ahnen, welch preisgekrönter Tropfen in ihr steckt.

Pamukkale

Die Sinterterrassen von Pamukale sind weltbekannt, die Weine wollen es werden. Anfangs belieferte die Winzerei, die die Tokat-Brüder 1962 auf der Güney-Hochebene gegründet hatten, fässerweise den Großhandel. Heute setzt Yasin Tokat mit Labels wie Diamond und Anfora Reserve auf Qualität – und greift dabei auf seinen großen Barrique-Keller zurück.

Paşaeli

Das Boutique-Weingut des Italieners Andrea Paoletti in Ankara hat sich auf einheimische Rebsorten spezialisiert. Eine Kostprobe wert: der weiße Yapincak, blumig, weich und ein wenig wie Cidre, der bei der San Francisco International Wine Competition 2012 zu Recht die Goldmedaille erhielt (www.pasaeli.com).

Das anatolische Weingut Kavaklıdere füllt selbst ab.
Das anatolische Weingut Kavaklıdere füllt selbst ab.

Selendi

Auch Bioweinbau erobert die Türkei. Familie Öngör produziert in der reichen Erde von Akhisar seit dem Jahr 2000 mit Hilfe von Andrea Paoletti aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Shiraz trockene „Selendi“-Rotweine in tiefem Rubin und lachsfarbene „Gülpembe“-Rosés.

Sevilen

Die Familie Güner, die bei Izmir und in Anatolien auf 500 ha Cabernet Sauvignon, Merlot, Shiraz sowie Sauvignon Blanc und Chardonnay mit modernster Kellertechnik vinifiziert, wird von den Önologen Xavier Choné und Florent Dumeau beraten. Seit 1996 setzt Sevilen auf biodynamischen Anbau.

Ihre Serie „900“ verweist mit dem Namen auf die Höhenmeter der Lage. Der Majestik, ein sortenreiner Carignan, ist ein beliebter Roter für den Alltag, im teuren Cuvée “Sehrazat” paaren sich Carignan und Merlot zum perfekten Wochenendgenuss. Ihr Isabey Sauvignon gehört für die britische Financial Times weltweit zu den Top-100-Tropfen 2012.

Șirince

In den Bergen von Șirince, 28 Kilometer von Kuşadası entfernt, keltern die Bauern seit Jahrhunderten aus ihren Früchten halbtrockene, süffige Weine. 1994 kam der Pfälzer Winter Helmut Krauss als Urlauber in das Dorf, erkannte dessen Potenzial für den Weinbau, pflanzte Reben – und kelterte 1999 den ersten Jahrgang. Heute ist Krauss Pionier im Bioweinbau und stellt vier trockene Traubenweine und 21 süße Fruchtweine her – aus Sauerkirschen, Pfirsichen, Brombeeren, Granatäpfeln und Maulbeeren.

Talay

Mit einem kleinen Weinladen, in dem ab 1955 auch Tropfen aus eigenem Anbau verkauft werden, begann auf der Ägäis-Insel Bozcaada 1948 die Geschichte der Talay Winery, die heute 23 verschiedene Weine herstellt – viele davon aus lokalen Sorten wie Vasilaki, Karalahna und Kuntra.

Ebenfalls auf der Insel aktiv ist seit vier Generationen Yunatçılar, der unter der Marke Çamlibağ auch Merlot und Cabernet Sauvignon anbietet.

Thera

Ahrwinzer Hermann-Josef Kreuzberg baut in 300-700 m Höhe bei Yerkesik und Yeniköy zu gleichen Teilen Cabernet-Sauvignon und Syrah an. 2010 kam der erste Jahrgang in die Flasche – als limitierte Auflage.

Urla Şarapçılık

Als der Can Ortabaş auf seinem Land beim Pflügen Weinstöcke entdeckte, beschloss er zum neuen Millennium, die Jahrtausende alte Weinkultur der Karaburun-Halbinsel wieder aufleben zu lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Für den Urla Chardonnay gab es bei 2011 zwei Mal Silber, den roten Tempus 2009 im gleichen Jahr zwei Mal Bronze.

Turasan

Das kleine Familienweingut aus Ürgüp, dessen dritte Generation sich Edouard Guérin als Berater geholt hat, ist die berühmteste Kellerei Kappadokiens. Ihr Star heißt Seneler Öküzgözü und präsentiert sich als fast schwarzer Roter, der im französischen Eichenfass reifte.

Vinkara

Für seine gut gemachten Tropfen hat das junge Weingut aus der Nähe von Ankara schon zahlreiche Preis eingeheimst. Für den Mahzen Cabernet Sauvignon Merlot – Syrah (2009) gab es 2011 gleich drei Mal Gold – bei der deutschen Weinmesse Mundus Vini, der kanadischen Sélection Mondiales des Vins und den Londoner Decanter World Wine Awards.

Yazgan

Murat Yazgan, der von seinem Vater Hüseyin eine der ältesten und größten Kellereien übernahm, hat eine Vision: Er will die Ägäisküste zum Napa Valley der Türkei machen. Dabei verlässt er sich auf den Rat des Önologen Pierre Torres. Auf seinem 31 ha großen Weinberg im Dörfchen Çepnidere südlich von Izmir wachsen 100 m hoch über der Ägäis ausschließlich importierte französischen Rebsorten, die mit alten autochthonen Sorten, die Murat landesweit zukauft, verschnitten werden.

Tipp: Weinbars 

Erst seit gut zehn Jahren gibt es in der Türkei richtige Weinbars. Eine von ihnen ist die Sensus Galata Şarap Butiği am Galataturm von Istanbul, die ausschließlich türkische Weine kredenzt – mehr als 400 Tropfen von 28 Winzern.
• 5 Buyukhendek Caddesi 5, 34420 Kuledibi, Beyoğlu-istanbul, Tel. 0090 212 24 55 65, http://sensuswine.com; Filialen in Marmaris, Antakya und Eskişehir.

Das Zitat

„Veresiye şarap içen iki kere sarhoş olur“ – Wer Wein auf Pump trinkt, ist doppelt betrunken.

Die Türkei - ein Weinland für Entdecker

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