Mittagstest: Au Quai in Hamburg

Das Edelrestaurant am Elbberg gehört zu den Hotspots der Hansestadt: Während Chefkoch Danny Riewoldt in der Küche sterneverdächtige Genüsse zaubert, gehen die Gäste gratis per WLAN ins Internet, um E-Mails abzurufen oder Aktienkurse zu prüfen.

Doch spätestens, wenn ein Château Pavie Decesse St-Emilion Grand Cru tiefrot im Glas atmet, konzentriert sich alles auf den Genuss. Am schönsten lässt sich die maritim-mediterrane Küche des Au Quai mit Paradeblick auf den Hafen, die Werften und den Schiffsbug des Dockland-Hauses an den Teakholztischen der Terrasse genießen – an kühlen Tagen wohlig gewärmt von Gasheizstrahlern und Wolldecken.

Hinter den Panoramascheiben des Restaurants setzen opulente Kristalllüster und klare Halogenstrahler optische Akzente im nordisch-klaren Interieur, das gekonnt mit asiatischer Exotik flirtet: Koi-Karpfen am Eingang, Wasabi am Tisch.

Jedes Gericht würzt eine Portion Fernweh. Die herbstliche Kürbissuppe kommt mit Curry und Zitronengras in den tiefen Teller, die Jakobsmuschel gart in einem Fumet von zehn Kräutern und sardischen Oliven im Glas. Den gebratenen Zander an einem Knoblauchfond begleiten Pancetta-Streifen und Erbsenpüree.

Die Kabeljauschnitte ruht am Rucola-Risotto, auf dem gegrillten Tunfisch türmt sich Wok-Gemüse. Und wem trotz Elbblick nach Fleisch gelüstet, der findet eine Möritzer Lammschulter mit einem Ragout von Ananas, Kresse und Trüffeljus auf der Karte – und einen Hirschrücken im Champignonkopf mit Rote-Bete-Mus und gebratener Pastinake, fernöstlich verzaubert mit Süßholzwurzel.

Der Dauerbrenner unter den Desserts heißt „Chocolat-Malheur“: Gefüllt mit flüssiger Schokolade, thront der Schokokuchen im Fruchtkompott. Das täglich wechselnde Business-Menü mit Fisch, Fleisch oder vegetarischem Gericht kommt mittags für schlanke 18 Euro daher – abends verlangen die Hochgenüsse an der Hafenmeile eine gut gefüllte Brieftasche.

Restaurant Au Quai, Große Elbstr. 145 B-D, 22767 Hamburg, Tel. 040/38 03 77 30, www.au-quai.com

Dieser Beitrag wurde in der Reihe “Mittagstest” am 29. September 2006 im Handelsblatt veröffentlicht.

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