Die Leuchttürme zwischen Priwall und Peene

Zu den buchstäblich herausragenden Bauten an der Waterkant gehören die Leuchttürme. Besonders in der Dämmerung sind sie beliebte Ausflugsziele für Bürger und Besucher.

Einer der ältesten „Diener der Seefahrt“ entlang der deutschen Ostseeküste steht auf Poel. Die 21 Meter hohe „Leiteinrichtung für die Schifffahrt“ in Timmendorf wurde, wie es in der Fachsprache heißt, am 1. Oktober 1872 offiziell „bekanntgemacht“. Eine große Petroleumlampe mit einem fast vier Zentimeter breiten Docht spendete damals das Leuchtfeuer, das den Schiffen den Weg in die Wismar-Bucht wies.

Berühmt sind die „Doppeltürme“ von Arkona. Der alte Leuchtturm am Kap Arkona entstand 1876/29 nach Entwürfen des klassizistischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel. Die technische Ausrüstung der rundum verglasten Laterne des Alten Leuchtturms, die den dreigeschossigen Backsteinwürfel auf quadratischem Grundriss bekrönt, ging leider verloren.

Unmittelbar neben dem Klassiker ragt seit 1902 ein rot-schwarzer Signalturm 26 Meter hoch in den Himmel. Er sendet heute das Blinkfeuer aus. 40 Kilometer weit soll sein Licht über das Dunkel der See reichen.

Warnemünde besitzt gleich zwei Leuchttürme. Vom sachlich grün-weißen Leuchtfeuer an der Spitze der 530 Meter langen Hafenmole blicken Besucher voller Fernweh auf das Meer hinaus. Am Winkel zwischen Strandpromenade und Altem Strom steht in unmittelbarer Nähe zum „Teepott“, der wohl beliebtesten Ausflugsgaststätte im Ostseebad, der Alte Leuchtturm.

Das 37 Meter hohe Leuchtfeuer wurde 1897/98 aus gelbem Klinker errichtet – die technische Funktionalität des Baus wurde dabei, ganz im Zeitgeist der Jahrhundertwende, durch dekorative Elemente aufgebrochen. Zu Füßen des Leuchtturmes tummeln sich die Badegäste am Strand, von der Aussichtsplattform blicken sie auf Rostock, die nahe Stolteraa und die prunkvollen Pensionen und Villen von Warnemünde.

Während das Molenfeuer von Saßnitz und das Gellenlicht im Süden von Hiddensee, beide um 1904/1905 als rein technische Konstruktionen ohne jeglichen Schnörkel erbaut, weckt der alte Leuchtturm auf dem Darß nostalgische Gefühle.

Nicht nur, weil der Weg bis zur Wende dorthin verboten war – der Turm lag im militärischem Sperrgebiet – sondern auch wegen seines Alters. Bereits 1848 errichtete kein Geringerer als Preußens erster Architekt und Arkona-Erbauer, Karl Friedrich Schinkel, das Leuchtfeuer. Seit fast 150 Jahren weist es den Steuerleuten den Weg am Darß vorbei.

Der Leuchtturm am Darßer Ort zählt mit zu den wichtigsten Blinksignalen entlang der Küste. Auf Seekarten ist hier kaum Verlass, zu schnell sind die Veränderungen. Hier wächst der Darß – Land, das weiter südlich von der Küste fortgerissen wurde, lagert sich hier am. Am Darßer Ort ist die Trennung von Land und Wasser längst noch nicht abgeschlossen. Drei bis fünf Meter Neuland wachsen an der Nordspitze des Eilands jährlich an.

Recht weit landein steht einer der schönsten Leuchttürme mit Aussicht: Vom rot-weißen Rundturm auf dem Signalberg reicht der Blick weit über die Kühlung, gen Osten hin nach Kühlungsborn, nach der Zusammenlegung der drei Fischerdörfern Arendsee, Brunshaupten und Fulgen 1938 zum größten Ostseebad entlang der Küste aufgestiegen, gen Westen hin nach Rerik mit dem Segelrevier Salzhaff, dem schmalen Strand unterhalb der Steilküste und der Halbinsel Wustrow.

Kaum jemand indes verirrt sich zum östlichsten Leuchtfeuer des Landes: Einsam auf einer Insel Oie thront es in der See, Wellen branden gegen den Mauer, Möwen gellen im Wind, tausendfach spiegelt sich das weiße Blinklicht auf der See und weist den Schiffen den Weg in den Greifswalder Bodden.

Dieser Beitrag ist 1991 in “1000 Ausflugsziele in Mecklenburg-Vorpommern” erschienen.

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