Klockenhagen: Vom alten Leben auf dem Lande

Wer sehen und erleben will, wie früher auf dem Lande gelebt und gearbeitet wurde, sollte kurz hinter Ribnitz aus Richtung Rostock dem Wegweiser an der B 105 folgen und einen Abstecher hin zum nahen Freilichtmuseum Klockenhagen machen – von Anfang April bis Ende Oktober ein unvergessliches Erlebnis.

Die Anfänge des Freilichtmuseums, eines der größten seiner Art in Mecklenburg, reichen zurück bis 1969. Damals vermachte Bauer Heinrich Peters, ein Hofbesitzer ohne Erben, sein über 300 Jahre altes Wohnhaus, die Scheune und den Ziehbrunnen der nahen Stadt Ribnitz-Damgarten. Schon 1970 öffnete der „Denkmalhof“ damals seine Pforten für Besucher.

In den Folgejahren wurden weitere Gebäuden aus anderen Orten rund um Rostock hier wieder aufgebaut: ein Katen aus Volkshagen, ein Backhaus aus Sievershagen und ein Katen aus Stäbelow. Heute, nach 25 Jahren, konnte als 14. Gebäude, ein Bauernhaus aus Selmstorf, in mühevoller Handarbeit wieder aufgebaut, eine alte Dorfkirche hierher umgesetzt werden.

Nahezu 20 Gebäuden berichten inzwischen vom alten Leben auf dem Lande. Durch die alte Torscheune von Biestow, dem Eingang des Freilichtmuseums, fällt der Blick auf das Schmuckstück des Museums, das prächtige Bauernhaus aus Strassen bei Ludwigslust. Neben dem Spritzenhaus aus Rövershagen steht eine alte Scheune.

Angelegt wurde auch ein historischer Bauerngarten, wie er um 1810 weit verbreitet war. An früher erinnern auch ein Kräutergarten und ein hochstämmiger Obstgarten. Um das Areal mit Leben zu erfüllen, wurden historische Haustierrassen ins Denkmaldorf geholt. Sattelschweine mit ihren Ferkeln lassen sich bewundern, Pommerngänse schnattern über den Hof.

Rund um die Bockwindmühle am Dorfrand, aus Groß Ernsthof hierher geholt, grasen rauhwollige pommersche Landschafe. Ab August führt der Bauernverband seinen traditionellen Erntekronenwettbewerb durch, während des ganzen Sommers treten Folkloretänzer des Wossidlo-Ensembles auf.

Alle 14 Tage kommt Herbert Müller aus Ribnitz: Dann wird der alte Backofen angeheizt und eifrig gebacken – und das frische, noch warme Brot sogleich verzehrt.

An den anderen Tagen bietet das „Kleine Haus“ Speis und Trank. Nach einer ausgiebigen Besichtigung kann man sich hier bei Mecklenburger Spezialitäten ut Koek un Keller nach Landesart stärken.

Am Südende des Schweriner Sees, sechs Kilometer außerhalb der Landeshauptstadt, informiert seit 1970 ein Freilichtmuseum auf 3,3 Hektar mit 17 Gebäuden und Objekten über bäuerliches Leben. Zu sehen im Freilichtmuseum Schwerin-Mueß sind eine Büdnerei, ein Kleinbauernhaus aus dem frühen 20. Jahrhundert; Hirtenkaten aus dem 18. Jahrhundert mit Backofen im Garten, eine Dorfschmied von 1736 und ein Kräutergarten mit 60 Nutz-, Gewürz- und Heilpflanzen.

Der Kunstkaten, eine Scheune aus dem 19. Jahrhundert, zeigt jährlich zwei bis drei Sonderausstellungen. Die Dorfschule von 1836 mit einem Klassenraum von 1880 informiert über das Landschulwesen; die Schulscheune beherbergt die sehenswerte Sonderausstellung „Vom Flachs zum Leinen“.

Dieser Beitrag ist  1991  in “1000 Ausflugsziele in Mecklenburg-Vorpommern” erschienen. 

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